Wir sind schon des Öfteren auf diesen Konsumwahnsinn und die extreme Ausprägung unseres Wirtschaftssystems nach dem Motto „Schneller, Höher, Weiter“ eingegangen. Das dadurch der Wahnsinn auch in die Gesellschaft getragen wird, niemand mehr Zeit hat und ständig versucht irgendwie Zeit zu gewinnen, indem er seinen Alltag noch besser organisiert und noch mehr rationalisiert, ist die logische Folge.

Ein drastisches Beispiel ist jetzt durch das Wall Street Journal publik geworden. Die Kaffeehauskette Starbucks hat ein Effizienzteam in all seine Läden geschickt. Hier werden alle Mitarbeiter auf schnellste Reaktionszeiten bei allen Tätigkeiten getrimmt. Das Bücken nach Kaffeebohnen, das Über-die-Theke-Reichen des Espresso, alles wird auf Sekunden optimiert. Alle 8 Minuten ertönt jetzt ein Signal, damit die Mitarbeiter daran denken, neuen Kaffee zu machen.

Der Erfolg: Bei einer Mustermitarbeiterin am Drive-Through-Schalter ist die Wartezeit von 25 auf 23 Sekunden optimiert worden.

Was ein Wahnsinn! Erinnern Sie sich noch an den entspannten Wirt, der zum gemütlich gezapften Pils noch genug Zeit für ein kleines Pläuschchen über Gott, die Welt und zur Not auch noch die Schwiegermutter hatte? 

Ich hoffe, dass meine Stammkneipe von derlei Optimierungswahn verschont bleibt. Rendite hin, Performance her, man kann es auch übertreiben.

Lasses Sie sich nicht anstecken, ein altes chinesisches Sprichwort sagt:

„Wenn Du schnell sein willst, gehe langsam.“

...und man soll doch von fremden Kulturen lernen, nicht wahr ;-)

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